Quelle: die Macher
Gründer:innen begleiten sowie unterstützen und Innovationsprozesse beschleunigen – genau das macht tech2b. Zwei Schwerpunkte des oberösterreichischen Inkubators sind die Themen Diversität und Nachhaltigkeit. So will man etwa mehr Frauen zum Gründen animieren und GreenTech-Startups fördern. Das ist kein Selbstzweck: Der gesamte Standort könnte davon profitieren.
Mehr als 40 Startups betreut tech2b jährlich – frei von Geschäftsinteressen und mit mehr als 20-jähriger Erfahrung. Ob Ausgründungen von Spin-offs an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Inkubation von Startups oder Corporate Open Innovation durch projektbezogene Kooperationen: Das Bestreben ist, mit einem leistungsfähigen Netzwerk Innovationsvorhaben am Technologiestandort Oberösterreich zu beschleunigen.
„Wir sind Mutmacher:innen“, sagt Ursula Helml, Beraterin in der Inkubation und Verantwortliche für den Schwerpunkt Diversity, Equity and Inclusion (DEI) bei tech2b. In der heutigen Arbeitswelt spiele DEI eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Teams und Unternehmen. Unterschiedliche Hintergründe, Erfahrungen und Perspektiven bringen frische Ideen und Lösungsansätze hervor. „DEI schafft eine Atmosphäre der Gleichberechtigung“, erklärt Helml.
Studie: Diverse Teams performen besser
Um sich an Gründungsvorhaben zu beteiligen, braucht es nicht zwingend eine eigene zündende Idee – auch als Co-Founderin kann wertvolle Unterstützung geleistet werden. Helml: „Wir wollen, dass in viele Gründerteams mehr Diversität hineinkommt.“ Gemischte Gründerteams und Unternehmen mit einem diverseren Vorstand performen im Schnitt deutlich besser, zeigt auch die Studie „Diversität gewinnt“ (2020) von McKinsey. Bei tech2b erhalten diverse Teams zusätzliche finanzielle Unterstützung, sagt Helml.
Frauen inspirieren Frauen
Ein Ziel von tech2b ist es, mehr Frauen zur Gründung zu ermutigen. Helml: „Die größte Hürde ist der Confidence-Gap, den wir durch alle Branchen beobachten: Frauen trauen sich einfach weniger zu als Männer.“ 21 Prozent der von tech2b betreuten Unternehmen werden von Frauen geleitet –
noch vor einigen Jahren waren es nur dreizehn Prozent. „Wir wollen 25 Prozent erreichen“, sagt Helml. Funktionieren soll das auch durch intensive Vernetzung und den Austausch von Erfahrungen – dafür wurde das Gründerinnen-Netzwerk SHEtech2b ins Leben gerufen. „Frauen können bei den Treffen mit ihrer eigenen Geschichte andere inspirieren und neue Erkenntnisse gewinnen, da die Teilnehmerinnen sich in den verschiedensten Gründungsphasen befinden“, sagt Helml.
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Ein weiterer großer Schwerpunkt von tech2b sind die Themen Green Startups und Nachhaltigkeit. Seit vergangenem Jahr werden erhöhte Förderzuschüsse an nachhaltige Startups ausgeschüttet. Je nach Gründungsstatus erhalten die besten Nachhaltigkeitsprojekte finanzielle Zuschüsse im Wert von 1.000 Euro oder 10.000 Euro. „Wir wollen Gründer:innen dabei unterstützen, direkt oder indirekt einen nachhaltigen Beitrag zu Umwelt- und Klimazielen zu leisten“, sagt Clemens Zillner, Berater in der Inkubation und verantwortlich für den Schwerpunkt Sustainability bei tech2b. Oftmals gehe es um Bewusstseinsbildung. „Jedes Unternehmen muss einen Beitrag leisten, egal ob Greentech oder nicht“. „In der Entstehung des Geschäftsmodells müssen wichtige Aspekte der ökologischen-, ökonomischen-, und sozialen Nachhaltigkeit von Beginn an mitgedacht werden. Diese sind unter anderem der Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDG) der UN für Unternehmensziele; die Betrachtung der Lieferkette; die Priorisierung von lokalen Partnern beziehungsweise Zulieferern und die Vermeidung und Reduktion von CO2 Emissionen“, erklärt Zillner. Eine umfassende Unterstützung durch Coaching, Mentoring Infrastruktur und Netzwerk sind bei tech2b Usus. Zusätzlich zu dem finanziellen Zuschuss von tech2b, werden für die Startups auch Leistungen wie Steuerberatung, Rechtsberatung oder notarielle Dienstleistungen bereitgestellt. In internen Beratungen und spezifischen Fortbildungen rund um die Themen CO2-Fußabdruck, Sustainable Vision & Mission oder Circular Sustainable Business Modelling wird von Beginn an im Bereich Nachhaltigkeit unterstützt. Das Denken in geschlossenen Gesamtkreisläufen hat hier eine hohe Priorität.
Steigendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit
Das Bewusstsein der Gründer:innen für Nachhaltigkeitsthemen würde stetig zunehmen. „Das spüren wir schon länger, viele brennen dafür, etwas zu bewegen“, sagt Zillner. Nicht immer würde der reine wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund stehen, sondern die Idee. Nachhaltige Geschäftsmodelle würden auch bei Investor:innen und Fördergeber:innen gut ankommen.
Für Zillner hat das Thema persönliche Priorität. „Ich habe mich schon bei meinem vorherigen Job bei einem großen Mobilitätsanbieter mit Nachhaltigkeit beschäftigt, es geht um eine Lebenseinstellung.“ Man müsse versuchen, sich gemeinsam besser aufzustellen. „Mit Startups kann man einen besonders großen Beitrag leisten, weil sie einfach oft schneller sind als etablierte Unternehmen.“