Mit dem Handy zum nächsten Hydranten: Mit wasserkarte.info zur „Wasserwirtschaft 4.0“
(Quelle: Energie AG)
Generaldirektor Leo Windtner: „Wir wollen durch die Kooperation mit wasserkarte.info den bisherigen Informationsbruch überwinden und unterstützen den Aufbau einer zentralen Datendrehscheibe.“
Gabriel Freinbichler, Geschäftsführer Wasserkarte.info GmbH: „Wir beschreiten mit ,Augmented Reality`, einer virtuellen Navigation am Smartphone-Display, absolutes Neuland und lotsen Feuerwehr und Dienstleister direkt zum nächsten Hydranten.“
Seit fast 125 Jahren ist es zentrale Aufgabe der Energie AG Oberösterreich und ihrer Vorgängerunternehmen, eine sichere und leistungsfähige Infrastruktur für die Versorgungsgebiete in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark bereitzustellen. Innovationen spielen dabei eine zentrale Rolle. Die aktuelle Kooperation zielt auf eine nachhaltige Innovation im Bereich der Wasserversorgung ab: Die Wasser-Gruppe der Energie AG kooperiert künftig mit dem oberösterreichischen Start-up-Unternehmen „Wasserkarte.info GmbH“, um das aufwändige Management rund um die Wasserleitungsnetze zu erleichtern und die Daten für alle Beteiligten nutzbar zu machen.
„In den Gemeinden spielt die Versorgung mit Trinkwasser eine zentrale Rolle“, sagt Energie AG-Generaldirektor Leo Windtner. Er kennt aus seinen Jahren als Bürgermeister der Marktgemeinde St. Florian bei Linz die Anforderungen an die Verwaltung aus erster Hand: Zur sicheren Versorgung der Bürger ist im Hintergrund ein großer Aufwand und das reibungslose Zusammenspiel vieler Hände erforderlich, um einen störungsfreien Rund-um-die-Uhr-Betrieb zu sichern. Eine besonders wichtige Rolle spielt eine sichere Feuerlöschversorgung im Brandfall – gewährleistet durch funktionierende Hydranten. Hoch spezialisierte Dienstleister, wie die WDL WasserdienstleistungsGmbH, eine Tochtergesellschaft der Energie AG Oberösterreich, nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein. Sie übernehmen immer mehr Wartungsarbeiten und greifen so den Gemeinden bei Betrieb von Netzen und Anlagen unter die Arme.
„Unsere Kooperation mit wasserkarte.info setzt dort an, wo bisher der Knackpunkt in der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Nutzer des Wasserleitungsnetzes war“, erklärt Windtner. Mit der Kooperation werden die Beteiligten virtuell an einen Tisch gebracht und können auf einen aktuellen Datenbestand zugreifen. Windtner: „Wir sehen wasserkarte.info als Informationsdrehscheibe für Gemeinde, Feuerwehr und Wasserversorger. Als Unternehmen wollen wir einerseits die Innovation in die mobile Datennutzung weiter vorantreiben und uns andererseits als Wasser- und Hydrantendienstleister an der Weiterentwicklung beteiligen.“
Entstanden ist wasserkarte.info 2012 auf Initiative von Gabriel Freinbichler aus Aschach. Ursprung war die Notwendigkeit, eine Hydranten- und Löschwasserverwaltung für die Aschacher Feuerwehr zu entwickeln. Der 24-jährige Wirtschaftsinformatik-Student entwarf dazu eine Datenbank-gestützte Internetseite, in der alle Wasserentnahmestellen der Gemeinde gespeichert waren. Später wurden Informationsfelder hinzugefügt und Verknüpfungen mit Kartendiensten hergestellt, die für eine entsprechende Visualisierung der Informationen sorgen. In weiterer Folge wurden Funktionen zur Unterstützung bei der Löschwasserförderung integriert, die z.B. automatisch den nächsten, optimalen Pumpenstandort vorschlagen.
Die Erstellung und Wartung dieser für Einsatz und Einsatzplanung relevanten Karten war im Normalfall für jede Feuerwehr mit viel Aufwand verbunden, den die Feuerwehrmänner in ihrer Freizeit leisten mussten. Neue Wasserentnahmestellen oder Ergebnisse von Überprüfungen wurden aufwändig händisch eingezeichnet. wasserkarte.info ermöglicht die Erfassung und Wartung aller relevanten Daten schnell und unkompliziert mit wenigen Mausklicks. Das Kartenmaterial wird mit einsatzrelevanten Datenangaben automatisch generiert und steht unmittelbar nach Dateneingabe zum Abruf oder zum Download bereit.
online-Verwaltung für mehr als 200.000 Hydranten
Insgesamt sind in Österreich, Deutschland und Italien bereits mehr als 200.000 Hydranten in der Plattform erfasst, die laufend aktualisiert und bearbeitet werden. Vom Service der Web-Applikation sind bereits hunderte Feuerwehren im deutschsprachigen Raum überzeugt: „Wir können mit wasserkarte.info sicherstellen, dass Feuerwehren online und offline immer über den aktuellsten Stand in ihrer Gemeinde verfügen“, sagt Freinbichler.
Freinbichler hat das Portal so weiterentwickelt, dass dafür mittlerweile auch neueste Technologien wie „Augmented Reality“ in die mobile App am Smartphone integriert werden konnte: „Mit ,Augmented Reality` werden in das Kamera-Bild des Smartphones sozusagen Navigations-Informationen eingeblendet, die in Echtzeit anzeigen, in welcher Richtung und Entfernung der nächste Hydrant zu finden ist“, erklärt Freinbichler. Diese weltweit einzigartige Funktion steht ab Herbst allen Nutzern von wasserkarte.info in der Smartphone-App zur Verfügung. Damit kann das Auffinden von Wasserentnahmestellen – vor allem Unterflurhydranten sind beispielsweise bei Schneelagen im Winter oftmals schwer zu lokalisieren – für die Feuerwehrmänner, aber vor allem für Dienstleister wesentlich erleichtert werden. Vor allem letztere profitieren von dem neuen System, weil sie im Normalfall nicht über die speziellen Ortskenntnisse verfügen.
Bei der Gründung wurde Freinbichler von „tech2b“, dem Förderprogramm des Landes Oberösterreich unterstützt. Auch durch „Akostart OÖ“ wurde ein wichtiger Beitrag für die Entwicklung des Projekts geleistet. Mit der Bereitstellung eines Büro-Arbeitsplatzes und verschieden Beratungs- und Trainingsleistungen konnte das Projekt bis zum heutigen Stand weiterentwickelt werden. Für die Realisierung der aufwändig zu entwickelnden ,Augmented Reality`-Funktionen konnte die Austria Wirtschaftsservice GmbH, die Förderbank des Bundes, gewonnen werden.
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