Interview mit Benedikt Aichinger von swync

(Quelle: startablish.at)

Als vielreisender technischer Vertriebsmitarbeiter für Softwareprodukte im Gesundheitsbereich führte es swync-Gründer Benedikt Aichinger vor zwei Jahren nach Rom. Von dort wollte er seiner Schwester eine Postkarte schreiben. Weil diese erst kurz zuvor ihren Job gewechselt hat und in eine andere Stadt übersiedelt ist, haben sich ihre Postadresse und ihre Handynummer geändert. Aichinger fehlten die aktuellen Kontaktdaten. Aufgrund dieser persönlichen Erfahrung machte er sich auf die Suche nach einer Software, die vollautomatisch die Kontakte in seinem Telefonbuch aktualisiert. Das Ergebnis war jedoch nicht befriedigend und Aichinger erkannte, dass er mit dem Problem nicht allein war. Die Idee zu swync war geboren.

Erzähl uns etwas über swync, was ist das genau?
Mit swync bringen wir das Telefonbuch ins 21. Jahrhundert und ermöglichen den Menschen in Kontakt zu bleiben. swync ist eine Kontaktmanagement-Lösung für mobile Geräte, die den Prozess der Kontaktverwaltung umdreht. NutzerInnen von swync müssen sich künftig nur mehr um die Verwaltung der eigenen Kontaktdaten kümmern, den Rest erledigt unsere App.

Wie ist eure Idee entstanden und warum?
Als technischer Vertriebsmitarbeiter für Softwareprodukte im Gesundheitsbereich bin ich ständig unterwegs. Vor zwei Jahren war ich in Rom und wollte meiner Schwester eine Postkarte schicken. Kurz vor meiner Reise ist sie jedoch aufgrund eines Jobwechsels übersiedelt. Ihre neue Adresse sowie die neue Telefonnummer hat sie mir aber noch nicht geschickt und so war es mir nicht möglich, ihr eine Karte zu senden. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis in Sachen Kontaktverwaltung. Ich habe dann nach einer passenden Software dafür gesucht, aber keine befriedigende Lösung gefunden. Die Idee zu swync war geboren.

Was ist das Besondere an eurer Idee, wo steckt der USP?
Kurz gesagt: die Verwaltung von Kontakten wird mit swync einfacher, weil wir den Prozess umdrehen. Das grundlegende Konzept von Adressbüchern hat sich über die Jahrzehnte nicht verändert: Ich muss meine unzähligen Kontakte im Telefonbuch – in meinem Fall mehrere hundert – mühsam verwalten und pflegen. Wenn z.B. jemand aus meinem Freundeskreis übersiedelt, ein neues Firmenhandy hat oder ganz einfach seine Telefonnummer ändert, dann muss ich den Kontakt in meinem Adressbuch selbst aktualisieren. Oft erfahre ich von diesen Änderungen nicht einmal. Das Resultat sind schlecht gepflegte Adressbücher mit doppelten und fehlerhaften Kontaktdaten. Mit swync ändern wir das für immer.

Wie ist das Team zusammengekommen, habt ihr euch schon davor gekannt?
Wolfgang Gumpelmaier-Mach und ich kannten uns bereits privat. Er ist selbstständig und auf Digitale Kommunikation und Crowdfunding spezialisiert. Nachdem ich ihm von der Idee erzählt habe, hat er angeboten, sich um die Online Kommunikation und Vernetzung mit Presse und Influencern zu kümmern. Harald Weinberger und sein Linzer Softwarehaus mobile agreements habe ich im Zuge der Recherche nach App-Entwicklern gefunden und er war sofort begeistert von der Idee und der Herausforderung, hier etwas neuartiges zu schaffen. Wolfgang und Harald hatten sich zufällig auch schon mal kennengelernt – das passte also perfekt.


Studiert oder arbeitet ihr noch neben dem Projekt?
Momentan versuche ich swync neben meinem Full-Time Job zu managen. Ich habe aber bemerkt, dass ich mich voll darauf konzentrieren muss, daher habe ich nun beschlossen, mich nun ein halbes Jahr Vollzeit um unsere Kontaktmanagement-App zu kümmern. Harald und Wolfgang arbeiten weiterhin an ihren Projekten und widmen sich sozusagen in jeder freien Minute unserer gemeinsamen Vision für die kommenden Monate: eine solide User-Basis zu schaffen, um möglichst vielen Menschen Mehrwert zu bieten und mit swync auch für Firmen und Organisationen relevant zu sein. Daran arbeitet Harald mit seinem Team auf technischer Seite, Wolfgang und ich kümmern uns um die Kommunikation mit bestehenden NutzerInnen und anderen Stakeholdern.

Seid ihr auf irgendwelche Probleme bis jetzt gestoßen oder ist bis jetzt alles glatt gelaufen? Wenn ja, wie habt ihr diese gemeistert?
Schön wär’s. Aber wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir in der kurzen Zeit seit der Gründung (der Synca GmbH) im Februar geschafft haben. Vor knapp einem Monat haben wir swync in der Tabakfabrik Linz gelauncht und seither arbeiten wir täglich an der Verbesserung der App und der Optimierung hinsichtlich der Kommunikation. Den Start bzw. die Verbreitung haben wir uns einfacher vorgestellt, aber mit Hilfe des Feedbacks unserer NutzerInnen konnten wir bereits viele unklare Punkte in der Kommunikation bzw. der technischen Herangehensweise beseitigen. Wir reden viel mit anderen GründerInnen und (potenziellen) NutzerInnen, diskutieren Maßnahmen im Team und setzen sie um. Aber die Inputs der tatsächlichen NutzerInnen sind am wertvollsten. Daher freuen wir uns über jede E-Mail oder jede Kontaktaufnahme, damit wir swync gemeinsam verbessern können.

Habt ihr ein Anekdote im Kopf, die ihr uns gerne erzählen möchtet?
Sicher: Wir werden oft gefragt, wie wir auf den Namen “swync” gekommen sind. Eigentlich ist es eine Notlösung, da wir unseren ursprünglichen Namen “Synca” wegen Markenrechtlicher Probleme in den USA nicht weiter verwenden konnten. Allerdings bedeutet “swync” laut Urban Dictionary “to swing in sync together”, was ja eigentlich gar nicht so schlecht passt!

Wie sieht euer Finanzierungsplan aus?
Die bisherige Finanzierung haben wir sowohl aus Eigenmittel, als auch mit externen Investoren gestemmt. Seit Juli 2016 ist mit Blue Value auch ein Investor an Board. Unterstützt werden wir zudem von im Rahmen des “mid-tech” Förderprogramms von tech2b in Oberösterreich.

Wie verdient ihr Geld mit euren Startup?
In der ersten Phase wollen wir vor allem Privatnutzer ansprechen, die mit ihren FreundInnen, aber auch KollegInnen in Kontakt bleiben möchten. swync ist für jeden Smartphone-Nutzer und jede Nutzerin eine hilfreiches App, die sowohl am iPhone, als auch auf Android-Gerät Ordnung im Adressbuch hält. Denn das swync Telefonbuch ist immer aktuell, weil die Nutzer es gemeinsam aktualisieren. Der Mehrwert für jeden Einzelnen entsteht also dadurch, dass möglichst viele eigene Kontakte auch swync nutzen.

Im zweiten Schritt möchten wir dann Unternehmen ansprechen, die ganz ähnliche Probleme, aber halt auf anderen Ebenen haben. Für Unternehmen und Organisationen, aber auch Vereine haben wir bereits viele Ideen, an deren Umsetzung wir momentan arbeiten. Ziel ist es, mit diesem erweiterten Produkt im B2B-Bereich dann Geld zu verdienen

Hattet ihr professionelle Hilfe von Dritten? Wenn ja, in welchen Bereichen?
Ja, wir haben uns an vielen Stellen Inputs und Unterstützung geholt. Zum Beispiel was das Branding und Corporate Design, das Webdevelopment oder das kurze App-Video angeht. Aber auch in Sachen Rechtsberatung haben wir uns Support geholt, ebenso wenn es um die Wahl der richtigen Gesellschaftsform, das Business Development und die Finanzierung ging.

Konkret am Beispiel der Rechtsberatung sieht die Unterstützung so aus, dass wir alle Themen der Markenrecherche an eine professionelle Rechtsberatung ausgelagert haben, genauso die Erstellung der AGBs in Deutsch und Englisch.

Wie schaut im Moment eure Work-Life-Balance aus? Gibt es irgendwelche Abstriche im Moment?
Nein – als Gründer hat man, wie allgemein bekannt ist, einen strengen 9 to 5 Arbeitstag ;) . Die Doppelbelastung von Gründung und Vollzeitjob ist mit 1. November Geschichte und ich kann mich 100 % auf swync konzentrieren. Familie und Freunde müssen aktuell allerdings etwas weniger mit mir auskommen.

Wie sehen eure Zukunftspläne für „swync“ aus?
Unser Thema ist klar: Kontaktmanagement. Unsere Vision ist, dass jeder einzelne User jederzeit alle Kontaktdaten zur Verfügung hat und er/sie sichergehen kann, dass diese auch aktuell sind. Denn es gibt viele Situationen, in denen korrekte Kontaktdaten wichtig und wertvoll sind. Daher wird es für uns in den nächsten Jahren darum gehen, diese Situationen entsprechend zu identifizieren und dafür Services zu entwickeln. Meine persönliche Vision ist, dass ich in ein paar Jahren die volle Kontrolle über meine personenbezogenen Daten habe und jederzeit mein Recht auf Datenschutz auch nachvollziehbar exekutieren kann.

Welche Tipps würdet ihr neuen Startups mitgeben, die sie beachten sollten?
Jede noch so gute Idee braucht eine noch bessere Umsetzung, Engagement und ein super Team. Und ganz wichtig: immer wieder den Kontakt mit Menschen außerhalb des Unternehmens suchen, um sich frische Ideen oder wichtige Inputs zu holen.

 

(c) swync

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