Folien waren gestern

[Quelle: trend.at]

Das Linzer Start-up PRESONO macht nicht PowerPoint besser, sondern das Präsentieren lässiger und effizienter. Und verkaufen wird das just ein ehemaliger Microsoft-Topmann als neuer CEO.

Das Urteil des Firmenchefs war schnell gefällt: So etwas brauchen wir nicht. Das Verkaufsgespräch wäre beendet gewesen, hätte nicht ein Mitarbeiter beherzt gerufen: Natürlich brauchen wir das, jeden Tag! Alle Büroarbeiter wissen, Präsentationen baut der Chef niemals selbst. Mitarbeiter früh zu involvieren, ist eine Lektion, die das Linzer Start-up Presono gelernt hat,
wie Mitgründer Martin Behrens sagt:Wer keine Präsentationen erstellen muss, wird den Nutzen unseres Werkzeugs nicht gleich erkennen.

Auf den ersten Blick hat sich das Presono-Team einen schwierigen Markt ausgesucht: Präsentationen.
Der Folienpionier Microsoft feilt seit Jahrzehnten an seinem PowerPoint, Google verschenkt sein Produkt für Daten und die Bunt-Fraktion ist mit Prezi bedient. Behrens und seine Mitgründer Hannes Freudenthaler und Martin Luftensteiner taten sich schon vor über dreieinhalb Jahren zusammen, angespornt durch eigene Erfahrungen, getrieben von zwei großen Motiven: Das Aktuellhalten der Präsentationen ist noch immer mühsam, vor allem in größeren Firmenverbünden. Störend war oft auch, dass für eine neue Präsentation erst einmal die Digitalagentur angerufen werden musste. Das ist absurd.  

Die Mission: Das muss einfacher, schneller und besser gehen. Ab 2015 konnten sich die Gründer mit einer Förderung des oberösterreichischen Inkubators tech2b Vollzeit ins Projekt stürzen. Die erste Version war 2017 fertig und wurde rasch von Firmenkunden wie Red Bull oder Robotikhersteller Kuka verwendet.

QUERGEDACHT.
Was ist anders? Beim Einstieg ähnelt Presono einer Suchmaschine: Der Anwender gibt über eine Volltextsuche Schlüsselwörter ein und bekommt immer ein Ergebnis aller für die Erstellung von Präsentationen relevanten Inhalte, ob Bilder, Slides, PDF-Dateien. Oft wurde ein Thema von den Kollegen schon aufbereitet, nur weiß man es nicht, sagt Behrens. Die Erstellung selbst erinnert an den Aufbau von Websites: Presono hat Module gebaut, die die Nutzer einfach arrangieren können.

Vor allem das leidige Thema Versionierung wird gelöst und das lieben die Kunden ganz besonders: Gibt es ein neues Logo, neue Kennzahlen oder Produktdaten, werden diese einmal aktualisiert und sind anschließend in allen Präsentationen aktuell. Gehaltene Präsentationen werden im Hintergrund als Session aufgezeichnet sowie archiviert und können als PDF oder interaktive Präsentation via Weblink mit jedem geteilt werden, sagt Behrens.

Presono ist nicht überladen, bietet aber technische Gustostückerln wie das Einspielen von 3D-Visualisierungen oder ganz praktisch das nahtlose Integrieren von digitalem Content während einer laufenden Präsentation, wie etwa PDF-Dateien oder einen sogenannten Kiosk-Modus für Messeauftritte.

NEUER CEO.
Vor einem Jahr stieg eine potente Investorenrunde bei Presono ein, darunter Ex-Hofer-Mann Günther Helm, Markus Friesacher, Axel Greiner und Jürgen Rauch. In einer zweiten Runde schließen sich in den kommenden Wochen weitere Investoren an. Ende 2018 gelang mit dem Engagement des langjährigen Microsoft-Topmanagers Lukas Keller zudem ein Coup: Keller wird als CEO Vertrieb und Marketing weiter professio nalisieren und die Internationalisierung vorantreiben. Sein internationales Netzwerk kommt ihm hier zupass.

Keller war auch schnell überzeugt: Eine gute Präsentation machen heute nicht technische Spielereien aus, sondern das Storytelling. Presono rückt den Inhalt ins Zentrum und baut alles, andere drum herum.  Mit der Lösung sie kann im Unternehmen oder extern in der Cloud laufen ist ein Content-Management-System und Analysewerkzeug verbunden. Keller: Ich kann mir ansehen, welche Präsentationen erfolgreich waren auf der Messe.  Presono geht auch in der Marktbearbeitung andere Wege: Das Produkt wurde bisher inVerbindung mit Beratungsleistungen direkt verkauft, die monatlichen Lizenzkosten liegen dabei zwischen drei und zwölf Euro pro Nutzer. Ein einmaliges Beratungshonorar für Einschulung, Training oder Individualisierung von Vorlagen kommt zu Beginn dazu. Damit der Präsentationsspaß nicht nur den Großunternehmen vorbehalten bleibt, wird jetzt mit Hochdruck an einer Self-Service-Version für KMU gearbeitet.

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